In die Sammlung geschaut - Der Pallasit
Geowissenschaftliche Sammlung:
Der Stein-Eisen-Meteorit "Pallasit"
Der Pallasit
Pallasite gehören zur Gruppe der Stein-Eisen-Meteorite. Sie bestehen aus Olivinkristallen, eingebettet in einer Matrix aus Nickel-Eisen. Benannt wurden die Pallasite nach dem deutschen Naturforscher, Geograph und Entdeckungsreisenden Peter Simon Pallas (1741 - 1811), der einen heute unter dem Namen „Krasnojarsk“ bekannten Meteoriten während seiner Sibirienreise untersuchte. Weitere Pallasit-Funde konnten u.a. 1807 in Weißrussland („Brahin“) und 1951 in Argentinien („Esquel“) registriert werden.
Peter Simon Pallas, der die Universitäten von Halle und Göttingen besuchte, wurde 1766 zum ordentlichen Mitglied der Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg ernannt. Gefördert durch die Zarin Katharina II., unternahm er 1768 - 1774 und 1793 - 1794 Expeditionen durch Sibirien und das südliche Russische Reich. Er berichtete in seinen Expeditions-Aufzeichnungen über eine große Masse von „gediegnen Eisen“, von der ihm die Einheimischen erzählten, dass diese im Jahre 1749 beim sibirischen Dorf Ubeisk südlich von Krasnojarsk vom Himmel gefallen sei. Anfangs wurde sie als „Pallas-Eisen“ bezeichnet und erst später als Meteorit anerkannt.
Pallas schickte den Fund an die Russische Akademie der Wissenschaften in Sankt Petersburg. Von Sankt Petersburg aus wurden kleine Stücke an wissenschaftliche Einrichtungen bzw. Gelehrte in die ganze Welt versandt, so auch nach Berlin, Göttingen, Jena und Leipzig. Die Leipziger Zusendung erhielt der Mineraloge und Sammler Johann Gottlieb Geissler (1713 - 1795), der Mitglied der Naturforschenden Gesellschaft in Halle war. Möglicherweise kam der Pallasit über ihn in die paläontologische Sammlung der halleschen Universität oder durch Ernst Florens Friedrich Chladni (1756 - 1827) von der Wittenberger Universität, der in seinem bahnbrechenden Werk von 1794 über den Pallasit publizierte.
Text: Karla Schneider - Foto: Joachim Händel