In die Sammlung geschaut - Die Hofdame - ZNS-Verein

Verein zur Förderung des Naturkundlichen Universitätsmuseums Halle (Saale)
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Domplatz 4
06108 Halle (Saale)
Telefon 0345-55-21437

E-Mail:
foerderverein@zns.uni-halle.de

In die Sammlung geschaut - Die Hofdame

Interessanter Nachweis eines seltenen Schmetterlings:
Eine Hofdame gibt sich die Ehre
Schmetterling "Hofdame"
Oben: Auch so können Sammlungsobjekte aussehen: Flügelpräparat der Überreste eines Totfundes der Hofdame.
Unten: Ein Falter der Hofdame aus der Sammlung des ZNS
Die Hofdame (Arctia aulica) ist ein Nachtfalter aus der Gruppe der Bärenspinner (Arctiinae). Die Art kommt zwar fast in den gesamten gemäßigten Breiten von Mitteleuropa über Kleinasien und dem Kaukasus durch Russland hindurch bis ins Amur-Gebiet vor, ist aber überall selten bis sehr selten. Dabei sind die Raupen nicht wählerisch. Sie ernähren sich von verschiedenen Pflanzen wie Schafgarbe, Fingerkraut, Löwenzahn, Wegerich und Wolfsmilch, aber auch von Gräsern. Vielmehr dürfte der Grund für die Seltenheit der bevorzugte Lebensraum sein. Die Hofdame kommt vor allem im Hügel- und Bergland auf kräuterreichen Steppenheiden und an Waldrändern auf Kalk- und Schieferböden sowie an kiesreichen und steinigen Hängen vor.

Die Art ist in der Roten Liste gefährdeter Tiere sowohl für Deutschland als auch in Sachsen-Anhalt in die Gefährdungskategorie 1 (vom Aussterben bedroht) eingestuft. In Sachsen- Anhalt sind gegenwärtig lediglich zwei kleine Vorkommen im östlichen und nördlichen Harzvorland bekannt. Umso erstaunlicher und erfreulicher ist es, dass Heinrich Biermann, ein Entomologe aus dem nordrhein-westfälischen Bad Driburg, im Juni 2021 bei einem Besuch in Sachsen-Anhalt im Findlingspark Gröbern (Gemeinde Muldestausee) beobachtete, wie eine Bachstelze einen Falter gefressen hat. Anhand der Überreste konnte er feststellen, dass es sich dabei um eine Hofdame handelte. Somit ist ein weiteres Vorkommen dieser seltenen und schützenswerten Schmetterlingsart nachgewiesen, das in der nächsten Zeit genauer erforscht wird. Die verbliebenen Flügel des Todfundes hat Herr Biermann sichergestellt und dankenswerterweise der Entomologischen Sammlung des ZNS überlassen.

Text und Fotos: Joachim Händel
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